Ziele erreichen 14 – Die Einbahnstraße

Wir alle haben in unserem Kopf so etwas wie eine Einbahnstraße.

Wegen dieser Einbahnstraße sind die meisten Leute normalerweise nur in der Lage, einen Gedanken gleichzeitig zu denken, nicht mehrere Gedanken gleichzeitig. Sie können jetzt im Moment über diese Behauptung nachdenken, jedoch unmöglich gleichzeitig auch noch überlegen, was Sie morgen zum Mittagessen kochen wollen.

Nacheinander ginge das natürlich.

 

Zwei Seiten, eine Positive, eine Negative

Sie könnten zuerst über meine oben gemachte Behauptung nachdenken und wenn Sie damit fertig sind, können Sie überlegen, was Sie morgen kochen wollen. Wie alles im Leben, hat auch diese Einbahnstraße in unseren Köpfen zwei Seiten. – Eine Positive und eine Negative.

Diese Einbahnstraße kann z.B. in folgender Situation eher positiv sein:

Angenommen, Sie machen einen Job als Forscherin oder Forscher. Sie beschäftigen sich mit einem ganz schmalen Forschungsgebiet.

Wenn Sie ganz in Ihrem Forschungsthema aufgehen, entwickeln Sie relativ bald das, was ich als Röhrenblick bezeichne. Sie können nur noch Ihr Forschungsthema wahrnehmen, Ihre Scheuklappen sind so eng, dass die vielen Nebenprobleme links und rechts für Sie völlig ausgeblendet sind.

Sie sind wie in einer geschlossenen Röhre drin, in der Sie nur am Ende den Ausgang und den Weg dorthin erkennen können.

Da Sie jetzt andere Dinge nicht mehr wahrnehmen, können Sie natürlich auf Ihrem Gebiet die ganz große Nummer sein. Man nennt so jemanden manchmal auch „Fachtrottel“.

Wenn Sie auf der anderen Seite einen Job machen, indem Sie viel mit Menschen kommunizieren, spielt Ihnen die Einbahnstraße in Ihrem Kopf und die in den Köpfen Ihrer Mitmenschen immer wieder Streiche.

Sicher haben Sie doch schon in einem Gespräch mit jemanden erlebt, dass Ihr Gesprächspartner total auf seine Meinung beharrt hat.

Dass der nicht von seiner Meinung wegzubringen war, obwohl selbstverständlich Sie im Recht waren, was ja wohl klar ist. Das ist, weil Ihr Partner in seiner Einbahnstraße gefangen war.

Andere Möglichkeiten, wie man das Problem auch noch betrachten könnte, nimmt der gar nicht war.

So jemand kommt Ihnen höchstens so weit entgegen in dem er sagt: „OK, es gibt immer zwei Meinungen, meine und die Falsche“. Man kann diese Einbahnstraße, dieses polare Bewusstsein mit folgendem Beispiel illustrieren.

 

Mehrere Seiten der Medaille

Sie kennen sicher Fixierbilder. Fixierbilder leben ja immer von zwei Gegenpolen.

Hier in diesem Beispiel, von den beiden Polen schwarz und weiß.

Wenn Sie das Bild betrachten und die schwarze Fläche zum Hintergrund machen, erkennen Sie in der Mitte des Bildes einen weißen Kelch. Wenn Sie die weiße Fläche zum Hintergrund machen, erkennen Sie zwei schwarze Gesichter im Profil.

Der Witz ist jetzt der: Dieses Bild enthält in seiner Ganzheit sowohl – als auch. Sowohl Kelch – als auch Gesichter. Ihre Einbahnstraße jedoch, spaltet die Ganzheit auf, in Entweder – Oder. In Schwarz oder Weiß, in Kelch oder Gesichter.

Sie sehen entweder nur Kelch oder nur Gesichter, unmöglich beides gleichzeitig.

Sie sind nicht in der Lage, dieses Bild in seiner Ganzheit wahr zu nehmen. Das Bild kippt um. Sie sind ver-2-felt. Sie müssen entscheiden. Sie scheiden die Ganzheit auf in die 2 Gegenpole.

Das ist übrigens das, was die Bibel mit Sünde meint. Sünde ist die Unfähigkeit, die Ganzheit wahrzunehmen. Wenn Sie behaupten, Sie sehen einen Kelch, sagen Sie Ja zu Kelch und somit gleichzeitig unausgesprochen Nein zu Gesichter. Sie richten, und das sollen Sie doch bekanntlich nicht tun, oder?

Streng biblisch gesehen bedeutet das, Sie leugnen einen Teil der Schöpfung und wenn Sie das tun, hat der Liebe Gott keine Freude an Ihnen.

Die Probleme mit dieser Einbahnstraße begannen ja damals mit dem verhängnisvollen Biss in den Apfel.

Sie erinnern sich an die Story: Die zwei waren im Paradies. Paradies ist Symbol für die Ganzheit.

 

Das Ziel der Ziele

Da kam die Schlange daher. Diese ist vielleicht bereits Symbol für Dualität, wegen der gespaltenen Zunge.

Die Schlange brachte einen Apfel mit und das war das Dumme. Sie empfahl den beiden, in diesen Apfel zu beißen und die waren tatsächlich so blöd und taten genau dies.

Den Rest der Geschichte kennen Sie. Dies war der Sündenfall, steht geschrieben.

Der Wortteil –fall scheint mir ganz wichtig. Sie sind aus der Einheit herausgefallen hinein in die Welt der Polarität. Sie wurden aus dem Paradies, aus der Einheit, vertrieben. Sie wurden plötzlich erkennend, den der Apfel stammte ja vom Baum der Erkenntnis. Sie erkannten plötzlich den Unterschied zwischen Mann und Frau, sie bedeckten sich plötzlich usw. Seit dem Ereignis schlagen wir uns mit dieser Einbahnstraße herum.

Sie wissen, das Ziel eines jeden Einweihungsweges ist es, wieder in das Paradies, zur Einheit zu kommen, die beiden Pole wieder zu vereinen. Genau das ist das Ziel der Ziele. Alles, was Sie in Ihrem Leben tun, tun Sie unbewusst, um genau dort hin zu kommen.

Das Paradies ist im Grunde immer das finale Ziel, die Quelle jeglicher Motivation, wenigstens für diejenigen unter uns, die sich von der Ebene der Triebe bereits etwas abheben konnten.

Sie können jederzeit ins Paradies gehen, der Weg geht über die bedingungslose Liebe oder mittels einer Initiation.

Für uns ist das Wissen um die Einbahnstraße aus zwei Gründen wichtig:

Alles hat mindestens zwei Seiten.

Das bedeutet, um klar zu sehen, bedarf es manchmal eine Veränderung des Blickwinkels. Das Ziel der Ziele ist immer das Paradies, die Einheit.

 

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